Am Anfang standen Onkel Werni und die fliegenden Setzlinge. Buchbesprechung Tages Anzeiger

Am Anfang standen Onkel Werni und die fliegenden Setzlinge. Buchbesprechung Tages Anzeiger

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Beeten und arbeiten

Am Anfang standen Onkel Werni und die fliegenden Setzlinge. Stephanie Elmer und Gabi Vogt haben Geschichten aus Schrebergärten zusammengetragen.

Onkel Werni also. Der Verwandte, der in seinem Schrebergarten mit Dynamit hantierte und statt Mäuse Setzlinge durch die Luft fliegen liess. Onkel Werni, der aus seiner kleinen Welt die grössten Geschichten erzählte, wie sich Stephanie Elmer im Editorial des Buchs «Flachs, Sugo, Tandem» erinnert. Die Anekdote erzähle viel darüber, wie gute Geschichten entstünden, schreibt sie, «dort, wo Menschen zusammenkommen, um zu sein und zu werkeln». Und sie war ihr Inspiration für das Buch.

Elmer, hauptberuflich beim Magazin «Transhelvetica» tätig, hat sich gemeinsam mit der Zürcher Fotografin Gabi Vogt auf die Suche nach solchen Geschichten gemacht. 14 davon haben sie für ihr Buch zusammengetragen, erzählt anhand von 14 Gärten und ihren Gärtnerinnen und Gärtnern. Das Buch ist so etwas wie ein Standardwerk für den Couchtisch eines jeden Schrebergärtners (und all jener, die von einem Garten oder auch nur einem Hochbeet auf dem Balkon träumen). Es ist kein Buch, das man liest, sondern eines, in dem man immer mal wieder gerne blättert. Weil die Texte sorgfältig verfasst, die Fotos sorgfältig ausgewählt und das Ganze äusserst ansprechend gestaltet ist. Auch zugeschlagen bereitet es Freude, dank des schlichten Umschlags und der stimmigen Proportionen nimmt man es gerne in die Hand. Schlägt es auf und taucht ein – in das kleine Paradies der Flachsbäuerin. Oder in jenes der 87-Jährigen, das im Verschwinden begriffen ist. (bra) Tages Anzeiger, Bellevue, 17. Juli 2019


Danke Nicola Brusa für den tollen Beitrag!